MARYANNE AMACHER

Brückenfindings

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Für Maryanne Amacher wirkt die Brücke wie ein Überbleibsel aus dem 20. Jahrhundert, eine Art Ruine. Der langsame Gang durch die lange Röhre erinnert an das mühevolle Ringen mit Problemen, bevor die Lösung aufblitzt, oder die tibetanische Meditationstechnik des „Lung Gompa“, die eine besondere Gangart beinhaltet. Auf dem Weg begegnen einem Fundstücke, scheinbar wahllos verteilt. Der Betontunnel und der innere Tunnel der Erinnerungen verschmelzen. Gegenwärtig beschäftigt sich die Künstlerin mit den neuesten Entwicklungen der Astronomie wie z.B. den ESA-Sonden „Planck“ und „Herschel“, die, tief im Raum in den Lagrangepunkten plaziert, Einblicke in die Ursprünge von Raum und Zeit ermöglichen sollen.
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Maryanne Amacher gehört zweifelos zu den legendären Figuren einer kompromisslosen Musik, die sich fast ausschliesslich auf die Räume bezieht, in denen sie erklingt. CDs stellen in ihrem Oeuvre deswegen eine Ausnahme dar. Sie spielt mit der Architektur ebenso souverän wie mit psychoakustischen Phänomenen, worauf auch schon der Titel einer ihrer wenigen Aufnahmen verweist: Sound Characters (Making the Third Ear). „Mit der richtigen Lautstärke – also recht laut und aufregend – wiedergegeben, verusachen die Töne, das die Ohren sich wie neurophone Instrumente verhalten die ihrerseits Klänge erzeugen, die unmittelbar aus dem eigenen Kopf zu kommen scheinen. (Meine Zuhörer) entdecken, dass sie eine tonale Dimension der Musik selbst erzeugen, die melodisch, rhythmisch und ortsbezogen mit den Tönen im Raum interagiert.“
Am Anfang ihrer Arbeit standen Werke wie „City Links: Buffalo“, ein Stück von 28 Stunden Dauer bei dem 5 Mikrophone in verschiedenen Teilen der Stadt live von der Radiostation WBFO übertragen wurden. 2005 erhielt sie für ihre Arbeit „TEO! A sonic sculpture“ den Prix Ars Electronica.

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Installation im Hohlkörper
21. Juni 2009 / So / 16 h
Eröffnung

MARYANNE AMACHER (USA)
Brückenfindings

Installation geöffnet
22.–28. Juni 2009
15–19 h